Elsa Brändström, am 26. März 1888 in St. Petersburg als Tochter von Anna und Edvard Brändström, einem schwedischen Militärattaché in St. Petersburg geboren, wurde als freiwillige Krankenschwester im Ersten Weltkrieg bekannt als „Engel von Sibirien“. Sie widmete sich Zeit ihres Lebens sowohl der Verbesserung der traumatischen Situationen von Soldaten und Kriegsgefangenen als auch deren Kindern und Kriegswaisen.

Unabhängig von denen für die Mädchen der damaligen Zeit üblichen Einschränkungen aufgewachsen, studierte sie am Lehrerinnenseminar in Stockholm, kehrte 1908 zurück nach St. Petersburg. Hier erlebte sie, mit welcher Begeisterung 2014 Europa in den Krieg zog.

Schockiert vom Anblick deutscher Kriegsgefangener die nach Sibirien transportiert werden, will sie diesen unwürdigen Zuständen etwas entgegensetzen. Sie sammelt Geld nicht nur in St. Petersburg, auch in Stockholm und Berlin, und sie organisiert Winterbekleidung und Lebensmittel.

Es gelingt ihr etwas Undenkbares: 1916 reist sie als ausgebildete Krankenschwester für das Rote Kreuz nach Sibirien. So hat sie bis 1918 mit ca. 700.000 Kriegsgefangenen zu tun, sieht Unzählige von ihnen sterben und entgeht selbst mehrfach nur knapp dem Tod. Mit ihrem persönlichen Einsatz rettet sie über hunderttausenden Kriegsgefangenen das Leben und erst 1920, als sich der Völkerbund der Heimkehr der Kriegsgefangenen annimmt, verlässt Elsa Brändström Russland und schreibt das Erlebte, was als Buch 1921 unter dem Titel "Unter Kriegsgefangenen in Russland und Sibirien 1914 - 1920" erscheint, nieder.

Vielen deutschen Soldaten in Sibirien versprach sie an deren Sterbebett, sich um die zurückbleibenden Kinder zu kümmern. Sie pachtet 1923 mit Spendengeldern und den Einnahmen aus dem Bucherlös das Schloss Neusorge in Mittweida/Sachsen und errichtet dort ein Kinderheim. Etwa 3.000 Halb- und Vollwaisenkinder finden hier Zuflucht und erhalten Tag und Nacht Betreuung, Aufmerksamkeit und Zuwendung, um die Kriegstraumata der Vergangenheit hinter sich lassen zu können. 157 Jungen und Mädchen leben jahrelang als sogenannte "Stammkinder" in Familiengruppen und besuchen die Schulen der Umgebung.

1931 erhält der Leipziger Fürsorgeverein das Schloss Neusorge wieder zurück. Unter den Nationalsozialisten endet dessen Nutzung und erst in der DDR wird es wieder Schule und Kinderheim, jedoch nach der Wende 1993 geschlossen. Heute ist das Schloss vom Zerfall bedroht.

Auch PädagogInnen und PsychologInnen besichtigen ihre Heime und diskutieren ihre Erziehungsideale. 1929 heiratet sie den Pädagogik-Professor Robert Ulich, zieht mit ihm nach Dresden und bringt dort 1932 ihre Tochter zur Welt.

 

Gemeinsam übersiedeln sie 1934 nach Boston in die USA.

Umgehend gründet sie einen Hilfeverein zur Unterstützung Geflüchteter aus Deutschland und Europa, besorgt ihnen affidats, notwendige Bürgschaften oder vermittelt ihnen in ihrem Restaurant „Window Shop“ eine Anstellung. Nach Kriegsende organisiert sie Hilfssendungen mit Kleidung und Medikamenten für notleidende Kinder in Deutschland, die Care-Pakete. Aus diesen Hilfsaktionen gründen sich die Organisationen CARE (Cooperative for American Relief in Europe International) sowie CRALOG (Council of Relief Agencies Licensed for Operation in Germany).

 

Ihr Tod 1948 in Cambridge/USA beendete ihr Wirken - sie findet ihre letzte Ruhestätte auf dem Nordfriedhof bei Stockholm. Kurz zuvor schreibt sie ihrer Tochter: 



"Hab keine Angst. Das Leben ist aufregender, schöner und kraftvoller, als Du es Dir vorstellen kannst. Du bist viel stärker als du glaubst.“

 

 

ELSA BRÄNDSTRÖM - ihr Leben bestand nicht allein darin, anderen Menschen Gutes zu tun, sondern es war geprägt von Selbstbestimmung und Mitmenschlichkeit, von Zuversicht und dem unerschütterlichen Mut zur Umsetzung ihrer Visionen.

 

 

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